Programm

Flyer mit Programmübersicht (.pdf)

Programmübersicht und -beschreibung

ab 9:00 Uhr

Anmeldung mit Kaffee & Tee

9:30 bis 9:45 Uhr

Begrüßung durch die DVPB und Evangelische Akademie

9:45 bis 10:45 Uhr

Eröffnungsvortrag und Diskussion

Prof. Dr. Till van Treeck (Universität Duisburg-Essen) // Foto: privat

Die aktuelle Arbeitszeitdebatte als Anwendungsbeispiel für eine plurale sozioökonomische Bildung

Ausgangspunkt des Vortrags sind die aktuell diskutierten Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung (4-Tage-Woche) einerseits und längeren Arbeitszeiten (Renteneintrittsalter, Fachkräftemangel) andererseits. Es wird erörtert, inwiefern diese Forderungen aus verschiedenen sozioökonomischen Denktraditionen (u.a. Neoklassik, evolutionär-institutionelle Ökonomik, feministische Ökonomik) abgeleitet werden können. Dabei werden eigene Forschungsarbeiten zu den Determinanten von Arbeitszeiten vorgestellt und Überlegungen angestellt, wie die Arbeitszeitdebatte in Bildungskontexten aufbereitet werden kann.

10:45 bis 11:15 Uhr

Kaffeepause

11:15 bis 13:00 Uhr

Workshopphase

Workshop 1: Politiken der Arbeit – mehr als nur Arbeitsmarktpolitik?! Konturen einer Didaktik der Arbeitswelt und Unterrichtsbausteine für die höhere Sekundarstufe I und Sekundarstufe II

Dr. Andreas Füchter, Studienseminar Heppenheim

Der Themenbereich Arbeit wird an allgemeinbildenden Schulen überwiegend mit der Zielsetzung der persönlichen Berufsorientierung thematisiert. Eine sozioökonomisch fundierte Auseinandersetzung mit den neuen Herausforderungen sowie dem Wandel von Arbeits- und Unternehmenswelten hätte zudem die Aufgabe, die damit einhergehenden Kontroversen, Konflikte sowie die kooperative Gestaltung der Arbeits- und Sozialordnung im Unterricht zu thematisieren. Der Workshop beleuchtet daher zunächst die soziale Konstruktion und normative Bedeutung von Arbeitsbegriffen vor dem Horizont sich wandelnder Arbeitswelten, um daran aufbauend zu diskutieren, wie aktuelle Kontroversen zur Zukunft der Arbeit in Form von Lernaufgaben angemessen im Unterricht thematisiert werden können.

Workshop 2: Die politische Ökonomie der Migration im Unterricht behandeln

Holger Oppenhäuser, attac

Der Workshop baut auf dem Kapitel „Politische Ökonomie der Migration“ aus dem 2023 erschienenen Attac-Buch „Wirtschaft demokratisch gestalten lernen“ auf. Das Buch enthält Methoden und Materialien für den Unterricht und die außerschulische Bildung, sowie Arbeitshilfen zur Anpassung an unterschiedliche Zielgruppen. Zunächst wird eine Methode praktisch ausprobiert und reflektiert. Anschließend werden das Buch und insbesondere die weiteren Elemente des Migrations-Kapitels zur Diskussion gestellt.

Inhaltlich ist das Kapitel von einer Grundhaltung getragen, die nicht über die Motive von Migrant:innen urteilen möchte. Vielmehr werden die spezifischen Formen von Ausbeutung, denen viele von ihnen zum Beispiel als Erntehelfer:innen oder Pflegekräfte ausgesetzt sind, problematisiert und es wird zur Analyse der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um Migration angeregt.

Weitere Informationen zum Buch und den weiteren Bildungsmaterialien des globalisierungskritischen Netzwerks Attac finden sich unter www.attac.de/bima.

Workshop 3: Inflation, Digitaler Euro und Co. – Aktuelle Herausforderungen für die EZB-Geldpolitik

Deutsche Bundesbank

Die Geldpolitik der EZB durchlebt – wieder einmal – turbulente Zeiten. Diese sind u. a. geprägt durch hohe Inflationsraten, eine abnehmende Bargeldnutzung, den Klimawandel, sog. „Kryptowährungen“, hohe Staatsschulden und neue Finanzmarktspannungen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Geldpolitik, welche Handlungsoptionen gibt es und welche Chancen und Risiken bestehen? In einem Fachvortrag wird auf diese und weitere Fragen eingegangen. Gerne wird auch die Umsetzung im Unterricht diskutiert. Das Angebot richtet sich an alle (angehenden) Lehrkräfte, die wirtschaftliche oder politische Themen unterrichten. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Workshop 4: Digitale Planspiele für die ökonomische Bildung

Lasse Zipfel, Joachim Herz Stiftung

In diesem Workshop erhalten Sie einen praxisorientierten Einblick in die digitalen Planspiele der Joachim Herz Stiftung: Im ersten Teil der Veranstaltung werden Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von digitalen Planspielen im Unterricht thematisiert, um dann im zweiten Teil ein Spiel zu erproben. Als Angebot für die Sekundarstufe II wird das Planspiel „Ecoland“ selbst über Rollenkarten gespielt. In dieser webbasierten Staatssimulation übernehmen die Schüler:innen die Rollen der Regierung, der Unternehmen, der Haushalte und der Medien im fiktiven Kleinstaat Ecoland und versuchen über das eigene Handeln sowie die Mitwirkung im Ecoland Parlament die Rahmenbedingungen zu verbessern. Nach einer Darstellung von Praxisbeispielen der Planspieleinsätze erfolgt abschließend eine Diskussion über Einsatzmöglichkeiten der vorgestellten Angebote im Unterricht.

Die Veranstaltung richtet sich an alle Gruppen, die spielerisch ökonomische Bildung in ihren Unterricht einbauen möchten bzw. ökonomische Projektwochen durchführen möchten.

Workshop 5: Sozial-ökologische Transformation: Zukunftsfähig Wirtschaften im Kontext sozialwissenschaftlicher Bildung

Marcel Beyer, Universität Bielefeld

Im Workshop wollen wir die häufig anzutreffende Einseitigkeit mono-paradigmatischer, ökonomistischer Bildung überwinden und eine Vielfalt von Theorien, Ansätzen und Praxiskonzepten nach den Maßstäben sozialwissenschaftlicher Bildung entfalten. Dabei wenden wir uns im Themenfeld Ökonomie den drängenden Fragen der Tragfähigkeit der Erde und der sozialen Ungleichheit zu. Dazu werden wir exemplarisch theoretische Grundlagen, wirtschaftspolitische Konzepte sowie Praxiskonzepte in den Mittelpunkt stellen. Der Workshop ist so aufgebaut, dass eine methodische Vielfalt abgedeckt wird und Ihre Erfahrungen und Bedürfnisse Raum finden. Grundlage sind u. a. die Themenhefte der Wochenschau: Ökonomische Theorien (2/2023) sowie Zukunftsfähiges Wirtschaften (2/2022).

Workshop 6: Wohnen: Eine soziale Frage? Ökonomische Unterrichtsthemen unter sozialwissenschaftlicher Perspektive

Florian Cöster & Dr. Frank Heisel, Kurt-Schumacher-Schule Karben

Im Fokus dieses Workshops steht das Anliegen, ökonomische Unterrichtsinhalte im sozialwissenschaftlichen Kontext zu analysieren und für den eigenen Unterricht aufzubereiten. Anhand des Themenschwerpunkts „Wohnen: Eine soziale Frage“ soll im Workshop Raum für die Auseinandersetzung mit der Leitfrage geschaffen werden, wie es gelingen kann, den politisch gestaltbaren Raum der Wirtschaft im unterrichtlichen Kontext zu vermitteln ohne dabei das ökonomische Fachwissen zu vernachlässigen.

Die Teilnehmenden werden ermutigt, einen analytischen Blick auf die Verbindung von Verbraucherbildung und politischer Mündigkeit zu werfen. Dabei werden Potenziale für den Unterricht aufgezeigt und diskutiert sowie Möglichkeiten der Differenzierung erarbeitet.  Der Workshop ermöglicht den Teilnehmenden den Austausch von bewährten Praktiken und fördert die Vernetzung untereinander. Ziel ist es, die Teilnehmenden in ihrem interdisziplinären Blick für ökonomische Unterrichtskontexte zu fördern. Der Workshop richtet sich an Lehrkräfte sowie Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst unabhängig der Schulform.

13:00 bis 14:00 Uhr

Mittagspause

14:00 bis 14:45 Uhr

Impulsvortrag mit Diskussion

Prof. Dr. Birgit Weber (Universität zu Köln) // Foto: Netzwerk Medien, Universität zu Köln

Was ist eigentlich „Sozioökonomische“ Bildung? Vom curricularen Status quo in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern zum Anspruch an eine sinnstiftende ökonomische Bildung

Um den adäquaten Stellenwert ökonomischer Bildung im allgemeinen Bildungswesen wird heftig gestritten.  Was sind Anforderungen an eine „gute“ ökonomische Bildung? Ist sie tatsächlich in Wirtschaftsfächern besser repräsentiert oder bereits in den Fächern politischer Bildung gut verankert? Ist eine „sinnstiftende“ ökonomische Bildung – losgelöst von politischen, sozialen und rechtlichen Zusammenhängen – überhaupt denkbar?  Der Beitrag soll Anlass geben, über die adäquaten Bestandteile einer „guten“ ökonomischen Bildung nachzudenken und zu reflektieren. Dazu werden Ergebnisse einer flächendeckenden Curriculumsanalyse sowie einer Befragung von Fachwissenschaftler:innen vorgestellt.

14:45 bis 15:45 Uhr

Podiumsdiskussion: “Politische und ökonomische Bildung – Hand in Hand?!”

Prof. Dr. John Kannankulam (Philipps-Universität Marburg) // Foto: privat

Dr. Subin Nijhawan (Lehrkraft/Goethe Universität Frankfurt) // Foto: privat

Prof. Dr. Birgit Weber (Universität zu Köln) // Foto: Netzwerk Medien, Universität zu Köln

15:45 bis 16:00 Uhr

Evaluation und Verabschiedung

ab 16:00 Uhr

Ausklang bei Kaffee, Tee & Kuchen

Informationen zu den Referent:innen

Marcel Beyer ist ausgebildeter Lehrer für das Fach “Politik und Wirtschaft“ und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Sozialwissenschaften und ihre Didaktik an der Universität Bielefeld.

Florian Cöster ist Lehrkraft für die Unterrichtsfächer “Politik und Wirtschaft” sowie “Deutsch” an der Kurt-Schumacher-Schule Karben (Kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe).

Dr. Andreas Füchter ist Lehrer, ist Fachleiter am Studienseminar für Gymnasien Heppenheim und Lehrbeauftragter an der TU Darmstadt. Er ist Autor mehrerer Schulbücher und fachdidaktischer Beiträge zum politischen Lernen.

Dr. Frank Heisel unterrichtet an der Kurt-Schumacher-Schule Karben die Unterrichtsfächer “Politik und Wirtschaft” sowie “Spanisch”.

Dr. John Kannankulam ist Professor für Politische Ökonomie der BRD und der Europäischen Integration an der Philipps-Universität Maburg.

Dr. Subin Nijhawan ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Lehrkraft am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium Frankfurt. Promoviert hat er zum mehrsprachigen Unterricht in Politik & Wirtschaft. Seine Unterrichtsfächer sind Englisch und Politik & Wirtschaft (insbesondere bilingual).

Holger Oppenhäuser ist promovierter Politologe und koordiniert im Bundesbüro von Attac Deutschland die Erstellung von Bildungsmaterial.

Dr. Till van Treeck ist Professor für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Einkommensverteilung aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive, Wirtschaftspolitik und (Sozio-)Ökonomische Bildung.

Dr. Birgit Weber ist Professorin für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln. Sie ist u. a. Mitherausgeberin des Journal of Social Science Education und der zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften, Mitgründerin des Instituts für Verbraucherwissenschaften, Projektgruppenmitglied KMK-BMZ Orientierungsrahmen Globale Entwicklung für die GO sowie Facharbeitskreisleitung (Wirtschaft).

Lasse Zipfel ist Studienrat an der Beruflichen Schule Elmshorn und unterrichtet in den Abteilungen Berufliches Gymnasium und Berufsfachschule III für kaufmännische Assistenten. Zudem ist er Planspielkoordinator der Joachim Herz Stiftung in Schleswig-Holstein.